Leseliste Bretagne
mal anders....
Absichtlich erscheinen an dieser Stelle einmal nicht die üblichen Reiseführer für die Bretagne und die Commissaire Dupin Krimis, die auf allen Portalen empfohlen werden. Denn die kann jeder selbst im Internet aussuchen.
Wir haben einige literarische Empfehlungen zum Thema Bretagne zusammengestellt, viele der Bücher sind auch in der "Bibliothek" unseres Ferienhauses vertreten.
Die Bretagne ist auch literarisch eine Reise wert!
Bretagne, eine literarische Einladung
Herausgeber Niklas Bender
In "Bretagne Eine literarische Einladung" stellt Niklas Bender Texte bretonischer und "wahlbretonischer" Autoren der Vergangenheit und der Gegenwart zu einer wunderschönen Hommage an die Bretagne zusammen.
Die Gliederung dieser literarischen Einladung nahm er anhand folgender Begriffe vor: Ankunft und Wiederkehr, Meer, Hafen, Land und Leute, nochmals Hafen, Glaube, Identität und Abschied.
Vertreten sind unter anderem Xavier Grall, Yann Queffélec, Georges Perros, Guillevic, Alain Robbe-Grillet, Jean-Luc Bannalec, Jean-Pierre Abraham, Olivier Adam und Benoite Groult .
Jeder einzelne von ihnen erzählt auf seine Art von der Bretagne und ihren Bewohnern, mal lustig, mal berührend, mal spannend und schon auch mal ziemlich avantgardistisch. In biografischen Texten lernt man den ländliche Alltag kennen; die Lyrik berichtet von Natur und Elementargewalten, und in den Texten bretonischer Musiker macht sich der eigensinnige Freiheitsdrang der Bretonen Luft.
Bretagne "Eine literarische Einladung" ist eine Fundgrube für diejenigen, die weiterlesen möchten, hier kann man Autoren kennenlernen, in ihre Werke hineinschnuppern und sich Lust auf mehr (Meer) holen!
Die Bretagne ist eben auch literarisch eine Reise wert.
Bretagne
Eine literarische Reise
Herausgeber Niklas Bender
ISBN-10: 3803113237
ISBN-13: 978-3803113238
Der Platz im Paradiese
aus "Unter anderem in den Pyrenäen"
Kurt Tucholsky
Frankreich war für Kurt Tucholsky das Land der Sehnsucht und so bestieg er am 6. April 1924 einen Zug nach Paris. Er hatte sich der Versöhnung zwischen Deutschen und Franzosen verschrieben. Wie sein Vorbild Heinrich Heine verbrachte Tucholsky daraufhin bis zu seinem Tode die meiste Zeit im Ausland und kehrte nur noch sporadisch nach Deutschland zurück.
"Dank, dass ich in dir leben darf, Frankreich. Du bist nicht meine Heimat, und ich bin kein alter Franzose, der auf einmal kein Deutsch versteht. Ich habe deine Kinderverse nicht auswendig im Kopf, ich muß mir erst vieles übertragen; nicht bei dir habe ich Männerchen auf die Zäune gemalt und eine lange ungehörige Zeichnung auf das Häuschen an der Ecke. Nicht bei dir bin ich verliebt durch die Straßen gelaufen, mit einem kleinen Brief in der Brusttasche und einem großen Schauder über dem Rücken ... Keine Ecke sagt: hier bist du einmal ... kein Haus sagt: hier oben hat sie einmal ... Und doch bin ich bei dir zu Hause."
Der Platz im Paradiese
Die Bretagne ist das Bayern Frankreichs. (Protest der Bretagne, Protest Bayerns, schwere internationale Verwicklung der beiden Staaten) Denn man will auch dort schon wieder immer wie die Geistlichkeit. Daß Plouézec nirgends anders als in der Bretagne liegen kann, ist für den Kenner außer Zweifel.
In Plouézec wohnt ein Kerl, der war einmal Leuchtturmwächter in Algerien gewesen, il a fait les colonies, ist also ein weitgereister Mann. Weil er denselben dicken Kopf wie die umwohnende Landbevölkerung hatte, ihren harten Geiz, ihre Geschäftstüchtigkeit, aber flinker war als sie, gerissner, schneller dachte, brachte er es bald zu viel Geld. Dieser Bursche nun erzählte neulich eine absonderliche Geschichte. Die Bretagne trinkt Cidre. Cidre macht betrunken. Aber in vino veritas, in der Lüge auch.
Der Leuchtturmwächter a.D. hatte einen Vetter, der war Priester. Zu dem kam eines Tages ein gutes altes Frauchen und ließ in der geistlichen Unterhaltung so nebenbei fallen: »Jaja... Die Zeiten sind schwer... Jung bin ich auch nicht mehr: ich möchte mir gern einen Platz im Paradiese sichern, aber ich hörte, das ist sehr teuer. Sehr teuer soll das ja sein.« Der Priester spitzte die Ohren. Meinte sie das symbolisch? Eine Seelenmesse? Geistliche Tröstung? Nein, nein, sie meinte es ganz wörtlich. Sie wollte wirklich und wahrhaftig einen Platz im Paradiese. Das fiel dem Priester auf.
Es begannen nun durchaus ernste Verhandlungen, der Priester bedang sich einige Tage Zeit aus, um sich mit den zuständigen Stellen in Verbindung zu setzen, und kam nach einer Woche mit dem Bescheid an: ein Platz koste 60 000 (sechzigtausend) Francs. Die Frau setzte sich schweratmend auf einen Stuhl.
Zur größten Überraschung des Priesters, der ja allerhand gewöhnt war, dergleichen aber denn doch noch nicht erlebt hatte, rückte sie nach ein paar Wochen an, hatte Geld flüssig gemacht und händigte dem frommen Mann Gottes 60 000 Francs ein. Für einen Platz im Paradiese. Die Sache schien in Ordnung zu sein.
Der Priester aber konnte nicht mehr schlafen. Es waren weniger Gewissensbisse, die ihn plagten, als der tödliche Zweifel: Habe ich auch genug gefordert? Solch ein Lamm hätte doch ganz anders geschoren werden können! Warum – bei Gott in der Höhe – warum habe ich nicht 80 000 gesagt? Achtzigtausend ... Und da brachte ihm der frische Meerwind eine Idee, einen Gedanken, unmittelbar von seiner himmlischen Behörde inspiriert. Er ging hin – das war im Jahre 1924 –, er ging wirklich hin, stellte die Frau und sprach:
»Liebe Frau. Ihr Platz im Paradiese ist Ihnen sicher. Für 60 000 Francs. Betrag dankend erhalten. Aber – damit Sie sich keinen Illusionen hingeben und mir etwa im Jenseits Vorwürfe machen: es ist ein Stehplatz!«
Die Frau setzte sich abermals. Was... was man denn da tun könne? Ja, sagte achselzuckend der Priester, man könne ja vielleicht einen Sitzplatz kaufen – obgleich die sehr, sehr gesucht seien. Es sei fast ausverkauft. Aber er habe Beziehungen... Übrigens koste ein Sitzplatz 80 000 Francs. Und da beschloß die Frau, auch noch die 20 000 flüssig zu machen, und sie begründete das auch. Cidre macht trunken – aber keine Dichter. Diese Antwort kann nicht erfunden sein. Sie sagte:
»Ich werde Ihnen auch noch die 20 000 geben. Denn ich möchte einen Sitzplatz, parce que c'est pour l'éternité!« – Weil es doch für die Ewigkeit ist ...
Nun aber griff der liebe Gott ein, seines Zeichens bekanntlich langsam, aber sicher mahlender Mühlenbesitzer. Die gute Frau hatte Verwandte, denen die Wirtschaft in den Renten- und Aktienbeständen ihrer Tante, Großmutter und Schwester nicht unbekannt blieb, sie forschten nach, die Sache wurde ruchbar, es gab einen mächtigen, aber lautlosen Skandal – und der Priester wurde exkommuniziert. Alle frommen Seelen durften aufatmen. Aber nicht lange.
~
Der verjagte Priester gab das Geld nicht her. Er begründete vielmehr damit – wer wollte es ihm verübeln! – eine Milchwirtschaft und reiste im Lande umher; übrigens immer noch in der Soutane, weil das mehr zog, er hatte die modernsten Milchmaschinen und verdiente in kürzester Zeit einen gehörigen Haufen Geld. Da saß er nun.
Seinen Vetter, den Leuchtturmwächter, sah er oft; beide waren gewaltige Fresser und Säufer, und sie setzten sich häufig um eine mächtige Seezunge und die erforderlichen Bouteillen Weines. Bei einer solchen Zusammenkunft nun geschah es, daß dem Priester der Kragen zu eng wurde, die Augen quollen ihm heraus, ein kleiner Schlaganfall meldete sich, er begann zu röcheln ... Der Vetter fühlte seine Stunde gekommen. (In der Erzählung äußerte er: »Maintenant je savais: il est à moi!«) Und er sprach zu dem Sünder: »Das ist die Strafe Gottes! Da hast du es!«
Dem Expriester wurde mulmig um die Brust. Er begann nachdenklich umherzugehen, sonderbares Zeug vor sich hin zu murmeln, und eines Tages kam er recht klein zu seinem Cousin: ob ihm der nicht zum Wiedereintritt in die Alleinseligmachende verhelfen könne ... Selbstverständlich. Der Vetter ging ans Werk.
Zunächst machte er einen Besuch bei dem zuständigen Erzbischof. Der flammte auf. Nie. Niemals! Als sich das geistliche Gewitter ausgetobt hatte, zog der Vetter ganz leise und vorsichtig seinen Trumpf aus dem Hosensack. Der Expriester besäße eine halbe Million ...
Dumpf grollte es noch einmal aus dem Erzbischof – dann dachte auch er nach. Und sprach, um sich ganz zu vergewissern, die geflügelten Worte: »Est-ce que la bête est bien morte –?« Ist der Kerl auch ganz und gar auf dem Aussterbeetat? Dafür könne er garantieren, sagte der Vetter eifrig. »Ça je vous le garantie, Monseigneur!« Sieg auf der ganzen Linie. Und zehn Prozent für den Leuchtturmmann – für freundliche Vermittlung.
Der Priester durfte sich demütig der Kirche nahen, er wurde in ein Kloster für reuige Mönche gesteckt, in eine strenge und härene Sache. Und da bereut er nun noch und hat sein Geld der Kirche vermacht.
~
Es ist aber zu erwägen, ob das Mütterchen aus Plouézec nicht zeit ihres Lebens glücklicher gewesen wäre, wenn sie einen Platz im Paradiese ihr eigen geglaubt hätte. Einen Sitzplatz, versteht sich. Einen Sitzplatz.
Kurt Tucholksy
Unter anderem in den Pyrenäen
ISBN-10: 3847268120
ISBN-13: 978-3847268123
"Kindheit in der Bretagne"
Francois-René Chateaubriand (1768–1848)
Chateaubriand, in der Bretagne als eines von zehn Kindern einer adligen Familie in der Provinz geboren und aufgewachsen, war Politiker, Diplomat, Schriftsteller, Katholik und Royalist. Mit eigenen Augen sah er den Sturm auf die Bastille während der französischen Revolution, verließ dann, wie viele Adlige, sein Heimatland, um Jahre später zurückzukehren. Er gilt heute als einer der wichtigsten Vertreter der französischen Romantik.
Als einer der größten Stilisten der französichen Sprache schildert er seine Kindheit in der Bretagne in überwältigenden Landschaftsbildern, durch die er ganze Welten vor dem Auge des Lesenden entstehen läßt. eine wunderschöne Liebeserklärung an die Bretagne.
Aus Kindheit in der Bretagne:
"Der Frühling ist in der Bretagne wärmer als in der Umgebung von Paris, und es blüht dort alles schon drei Wochen früher. Die Schwalbe, der Pirol, der Kuckuck, die Wachtel und die Nachtigall, diese fünf Vögel, die den Frühling ankündigen, kommen zusammen mit den Brisen, die in den Buchten der armorikanischen Halbinsel beheimatet sind. Wie in den vereinsamten Gefinden rings um San Giovanni in Laterano und Sante Croce die Gerusalemme in Rom bedeckt sich der Boden mit Margeriten, Stieffmütterchen, gelben und weißen Narzissen, Hyacinthen, Ranunkeln und Anemonen. Die Waldlichtungen schmücken sich mit hohen eleganten Farnen; Ginsterbüsche prangen in strahlender Blütenpracht, die man für goldene Schmetterlinge halten könnte. Die Hecken, unter denen eine dichte Fülle von Erdbeeren, Himbeeren und Veilchen hervorsprießt sind mit Weißdorn, Geißblatt und Brombeeren geziert, deren braune gebogene Schösslinge Blätter und herrliche Früchte tragen. Alles wimmelt von Bienen und Vögeln deren Schwärme und Nester die Kinder auf Schritt und tritt zm Stehenbleiben veranlassen. Wie in Griechenland wachsen Myrten und Oleander auf freiem Feld; die Feige reift wie in der Provence; mit seinen rötlichen Blüten gleicht jeder Apfelbaum einem großen bäuerlichen Brautstrauß.
Noch heutigentags bewahrt das Land seine ursprünglichen Züge Von baumbestandenen Gräben durchzogen, gleicht es aus der Ferne einem Wald und erinnert an England: hier war die Heimat der Feen, und man wird sehen, dass ich in der Tat hier meiner Sylphide begegnet bin. Enge Täler werden von kleinen, nicht schiffbaren Flüssen bewässert. Diese Täler sind durch Heideland und dichtes Stechpalengebüsch voneinander getrennt. An den Küsten reihen sich die Leuchttürme und Wächterhäuser aneinander, Dolmen, römische Bauwerke, mittelalterliche Schlossruinen und Kirchtürme aus der Renaissance: all das wird vom Meer umschlossen. Plinius nennt die Bretagne die den Ozean beobachtende Halbinsel.
Zwischen Meer und Land lagern Dünen, die verschwimmenden Grenzen zwischen zwei Elementen: hier fliegt die Feldlerche neben der Meerschnepfe, und nur einen Steinwurf voneinander entfernt ziehen Pflug und Boote ihre Furchen durch Erde und Wasser. Der Seemann und der Hirte entlehnen sich gegenseitig die Sprache: "Der Himmel hat Schäfchenwölkchen" sagt der Seemann, und der Hirte spricht von ganzen "Fluten von Schafen". Vielfarbiger Sand, mannigfache Ablagerungen von Muscheln und Seetang. Fransen silbernen Meerschaumes umranden den goldblonden und grünen Saum der Getreidefelder. . .
Aber das Wunderbarste in der Bretagne ist der Mond, wenn er über dem Lande sich erhebt und über dem Meer untergeht. Von Gott zum Beherrscher der Finsternis eingesetzt, hat der Mond gleich der Sonne seine Wolken, seine Schleier, seine Strahlen und seine Schatten. Doch zieht er nicht wie jene eisam seine Bahn; eine Schar von Sternen umgibt ihn. Je tiefer er an meinem heimatlichen Ufer zum Horizont heruntersteigt, desto mehr wächst sein Schweigen, das er dem Meere mitteilt; bald sinkt er hinter den Horizont, zeigt nur noch die Hälfte seines Antlitzes, das sich neigt un in dem weichen Wogenteppich verschwindet. Die ihrem Herrscher am nächsten stehenden Sterne scheinen, bevor sie mit ihm versinken, wie ausgesetzt auf dem Kamm der Wellen stehen zu bleiben. Nicht eher legt der Mond sich zur Ruhe, als bis ein von weit her kommender Windhauch die Sternbilder zerbricht, wie man nach einem Feste die Fackeln auslöscht."
Chateaubriand wurde auf seinen Wunsch hin, am Rande der Klippen auf der Insel Grand Bé vor der Küste von St. Malo bestattet, wo er "immer und ewiglich auf das Meer und den Sturm blicken könne, dessen Rauschen ihn in seinen ersten Schlaf wiege".
Auch ein weiterer Wunsch des Schriftstellers, nämlich dass sein Grab keine Inschrift tragen solle, wurde berücksichtigt. Die einzige Inschrift lautet:
"Un grand écrivain français a voulu reposer ici pour n'y entendre que le vent et la mer. Passant respecte sa dernière volonté."
"Ein großer französischer Schriftsteller wollte hier ruhen, um nichts weiter als den Wind und das Meer zu hören. Passant, respektiere seinen letzten Wunsch!“
"Über Felder und Strände, eine Reise in die Bretagne"
"Par les champs et par les grèves"
Maxime Du Camp und Gustave Flaubert (1847)
Am 1. Mai 1847 reist der junge Gustave Flaubert, Schriftsteller und Romancier, mit seinem Freund, Maxime du Camp, Schriftsteller, Journalist und Fotograf, in die Bretagne. Ihr Reisebericht der dreimonatigen Rundreise ist über 170 Jahre alt, immer abwechselnd steuern sie Kapitel zu diesem Buch bei, Flaubert schreibt die ungeraden, Du Camp die geraden - beide gleichermaßen als "wir".
Die Reise der beiden Freunde in die Bretagne des 19. Jahrhunderts mit Postkutschen, Fuhrwerken, auch mal mit dem Schiff und sehr oft zu Fuß erscheint uns heute exotisch. Nicht jeder Bretone ist damals des Französischen mächtig, weshalb die Verständigung von Zeit zu Zeit recht schwierig ist, und das raue und ärmliche Leben in den bretonischen Dörfern erscheint im krassen Gegensatz zur feinen Gesellschaft von Paris, der die beiden Schriftsteller entstammen.
Für Flaubert und seinen Freund Du Camp bedeutet Reisen in erster Linie, die persönliche Freiheit, all das zu erkunden und zu dokumentieren, was der Weg durch die Bretagne ihnen bietet: Geschichte und Natur, große Architektur und armselige Behausungen, denkwürdige Orte und rauhe Landschaften, aber allem voran menschliche Begegnungen.
Ein original Manuskript von Gustave Flauberts "Par les champs et par les grèves" wurde im Jahr 2016 von Sotheby's in Paris für 537.880 Euro versteigert.
Zunächst haben die beiden Reisenden nicht viel Respekt gegenüber der bretonischen Bevölkerung und ihren armseligen Dörfern und fühlen sich in der "bretonischen Wildnis" als Botschafter der Zivilisation: "Denn hier zu leben ist der Mensch nicht geschaffen", bemerkt Du Camp, "für seine Schwachheit ist die Natur hier zu stark." Und Flaubert bemerkt blasiert in seinen Reisenotizen: "Gleichwohl, selbst in einer hässlichen Gegend ist es immer eine Freude, zu zweit querfeldein zu wandern und dabei übers Gras zu laufen, über Gräber zu springen, aufs Geratewohl dahinzuspazieren, wie die Füße einen tragen, singend, pfeifend, plaudernd, träumend, ohne ein Ohr, das einen belauscht, ohne das Geräusch von Schritten hinter den eigenen, frei wie in der Wüste!"
Nach der dreimonatigen Exkursion über Felder und Strände bemerkt das Duo abschließend halbwegs versöhnlich:
"Das ganze Land hübsch, abwechslungsreich in seiner Monotonie. Doch von einer Schönheit, die schmeichelt, ohne zu gewinnen, die bezaubert, ohne zu verführen."
Gustave Flaubert Maxime Du Camp
Die Reisenotizen von Flaubert und Du Camp liest man als Bretagnefreund mit einem Schmunzeln auf den Lippen, ein Schmunzeln über die teils abfälligen Bemerkungen und das Schwadronieren der beiden Mittzwanziger, die sich in der ländlichen Bretagne des 19. Jahrhunderts als Botschafter der Zivilisation in der Einöde sehen. Besonders Du Camp fällt durch seine reaktionäre Weltanschauung auf, so gibt er zum Beispiel in einem seiner Kapitel den folgenden Satz zum besten: "Strassen sind wie Frauen, ihr Unterhalt ist teuer"
Die Beschreibungen der Landschaften, der Architektur und der Lebensumstände der einfachen Bevölkerung sind auf jeden Fall sehr lesenswert, denn dem "kritischen" Schriftsteller Duo entgeht keine Einzelheit und kein Detail auf ihrer Reise.
Ährenleserinnen im Finistère, Jean- Francois Millet, 1857
Aus "Über Felder und Strände
Beschreibung eines Fest Noz in Pont l'Abbe
"Man muß dem beiwohnen, was es seine Feste nennt, um sich vom düsteren Charakter dieses Volkes zu überzeugen. Es tanzt nicht, es dreht sich; es singt nicht, es pfeift. Noch am Abend gingen wir in ein Dorf in der Umgegend, um die Einweihung einer Dreschtenne zu sehen. Zwei Dudelsackspieler waren auf eine Mauer des Hofes gestiegen und bliesen unaufhörlich den kreischenden Blaston ihrer Instrumente, bei deren Klang zwei lange Reihen von Männern und Frauen, die sich wanden und kreuzten, im Gänsemarsch und leichtem Trabe hintereinanderliefen. Die Reihen kamen auf ihren eigenen Spuren zurück, wendeten sich, durchschnitten sich in ungleichen Abständen und hingen sich wieder zusammen. Die schweren Schritte stampften den Boden ohne Rücksicht auf den Rhythmus, während die scharfen Noten der Musik sich in kreischender Monotonie übereinander stürzten. Diejenigen, die nicht mehr tanzen wollten, gingen davon, ohne daß der Tanz dadurch gestört wurde, und wenn sie Atem geschöpft hatten, traten sie wieder hinein. Fast eine Stunde lang sahen wir dieser seltsamen Leibesübung zu, ohne daß die Menge mehr als einmal stillstand: und da hatten die Musikanten abgesetzt, um ein Glas Zider zu trinken; dann erzitterten die langen Linien von neuem, und sie begannen sich zu wenden. Am Eingange des Hofes verkaufte man an einem Tische Nüsse; daneben stand ein Krug Branntwein, am Boden ein Faß Zider; nicht weit davon entfernt sah man einen Menschen in Ledermütze und grünem Rock; neben ihm einen Mann in Jacke mit einem Säbel, der an einem weißen Gehenk hing; es war der Polizeikommissar aus Pont l'Abbé mit seinem Feldhüter."
Der Leuchtturm
Das weiße Archipel
Jean Pierre Abraham
Jean-Pierre Abraham wurde im Jahr 1936 in Nantes als Sohn von Zahnärzten geboren und studierte Literatur an der Sorbonne. Von 1961 bis 1963 war er für drei Jahre Leuchtturmwärter auf Ar-Men (westlich der Insel Sein, Finistère), danach lebte er mit seiner Familiele auf dem Glénan Archipel, auf der Insel Penfret, als Inselwächter bis seine Kinder schulpflichtig wurden.
Abraham starb 2003 in der Bretagne und seine Asche wurde auf seinen Wunsch hin in der Nähe der Insel Penfret im Meer verstreut.
Sein Buch "Der Leuchtturm", französisch "Armen", machte Jean-Pierre Abraham 1967 bekannt, dennoch verschrieb er sich nicht nur der Schriftstellerei. Zwischen „Der Leuchtturm“ und "Das weiße Archipel" liegen ganze dreissig Jahre.
Kaum einer weiß so schnörkellos von Inseln und Wellen, Sonne und Sturm, Schatten und Licht zu erzählen wie Jean-Pierre Abraham. Eine
nicht allzu umfangreiche, aber sehr lohnende Lektüre.
Der Leuchtturm "Armen"
"Ar Men" bedeutet "der Stein", benannt nach dem Fels auf dem der Leuchtturm errichtet wurde und der nur wenige Tage im Jahr zu sehen ist. Ar Men ist der am weitesten vor der Küste gelegene und am stärksten den Wellen des Atlantiks ausgesetzte Leuchtturm der Bretagne. Sein Bau dauerte ganze vierzehn Jahre, bis er 1881 endlich in Betrieb genommen werden konnte.
Jean Pierre Abraham berichtet in einer Art "philosophischem Logbuch" von seinem Leben auf Ar Men in den sechziger Jahren, einer Zeit, als die Leuchttürme noch dauerhaft besetzt waren und es für die Männer, die sie bedienten, nichts gab als das Meer, das Wetter, die Seevögel und die eigenen Gedanken. Alle paar Wochen vielleicht ein Landgang, wenn der Seegang es zuließ, dass ein Boot zum Ar Men hinausfuhr, ansonsten nur die meterhohen Wellen, die Einsamkeit und die täglichen Arbeiten im Leuchtturm.
In Frankreich ist Jean-Pierre Abrahams "Ar-Men" seit langem ein Kultbuch, nicht nur für Leuchtturmfans. Abraham zieht den Leser durch seine genauen Beobachtungen, seine ästhetischem Beschreibungen und die daraus entstehende Langsamkeit in seinen Bann.
Ein ganz besonderes Buch, das vom Mainstream -zum Glück- etwa so weit entfernt ist, wie Ar Men von der Bretonischen Küste!
Charles Ruel, "Phare de Armen"
Aus "Der Leuchtturm"
"Fährt man mit dem Schiff heran, sieht man in der unendlichen Weite mitunter rein gar nichts. Das geschulte Auge erkennt an seiner Stelle vielleicht eine Spiegelung, eine blasse Erscheinung, die jedoch eher in der Vorstellung existiert. Man muss noch näher zufahren, möglicherweise in eine andere Luftlandschaft vorstoßen. Wenn er dann unerwartet seine ganze Höhe offenbart, scheint er gleichsam aus dem Himmel hervorzutauchen."
"Jetzt ist die überaus strenge, sanfte Beharrlichkeit von Ritualen geboten. Genau in dem Augenblick, da die Arbeitsgänge für die Zündung beginnen, ich die beiden Brennröhren (... ) unter der Feuerung anstecke, ruft etwas in mir heimlich zum Appell. Alle einzelnen, im Laufe eines langen Tages getrennten Elemente fügen sich wieder zusammen. Als gelte es, dieser Zeremonie, die ich auswendig kenne und mit geschlossenen Augen durchführen könnte, absolute Aufmerksamkeit entgegenzubringen. Ich würde das Andacht nennen."
"Ich zog in der Laterne die Vorhänge zur Seite, um noch einen Blick nach draußen zu werfen. Der Himmel gleißte. Der zwei Meilen östlich stehende kleine Turm von Namouic, ein Orientierungspunkt bei dichtem Nebel, war weiß wie die Gischt. Am Horizont konnte man deutlich die niedrigen Häuser der Insel sehen und dahinter, in zartem Ocker, die Pointe du Raz. Im Westen, auf Höhe der gerade erahnbaren Bouée Occidentale, brachen über unsichtbaren Sandbänken die langen glatten Barren der Dünung. Flüchtige Regenbogen verblassten in der Gischt. Keine Regung im Norden, weit im Süden ein Frachter. Seit geraumer Zeit schon ist die See grau, reden wir also nicht mehr davon. Niemand kann sehen, was sich unserem Auge darbietet. Kein Schiff kann derzeit heranfahren."
Jean Pierre Abraham
Der Leuchtturm
ISBN-13: 9783902497741
ISBN-10: 3902497742
Das weiße Archipel
2012 wurde dann, neun Jahre nach dem Tod von Jean-Pierre Abraham, ein weiteres Büchlein in deutscher Sprache veröffentlicht. Wieder geht es um das Leben vor der Küste der Bretage, diesmal erkundet Abraham die Glénan Inseln, bekannt vor allem durch die dort 1947 gegründete Segelschule. Siehe Ausflugstipps auf dem Wasser
Cigogne ist eine der kleineren der neun Glénan-Inseln, bebaut mit einem Fort, das im 18. Jahrhundert als Bollwerk gegen englische Korsaren genutzt wurde. Heute wird Cigogne von der Segelschule bevölkert. Dazu gibt es eine kleine Bar mit Tante-Emma-Laden, in dem man das Nötigste erstehen kann.
Dies ist aber nicht das Thema von
Abrahams Büchlein, sondern es sind das Meer, das Wetter, die Vögel, das Licht und die Schatten, die Abraham fazinieren und die er mit der gleichen Neugier, Unruhe und innerer Spannung erkundet,
wie zuvor den Leuchtturm.
Jean-Paul, Hauptperson in "Das weiße Archipel", kehrt nach langer Abwesenheit auf die Glénan-Inseln zurück, warum er noch einnmal hierher kommt, weiß er nicht, denn seit er ältere Wasserleichen geshen hat, hasst er das Meer. Im Fort auf der Insel Cigogne bezieht er eine feuchte Kasematte und ohne dass er es bemerkt, zieht ihn das Archipel in seinen Bann. Zu seiner eigenen Verwunderung beginnt Jean-Paul zu zeichnen, das ganze Archipel, immer im Uhrzeigersinn. „Wenn ich sehr alt bin“, sinniert Jean-Paul, „werde ich schweigen und zeichnen.“ Zunächst aber fasst er den Entschluss, sich ein Boot zu nehmen und die Inseln zu erkunden.
Aus "Das weiße Archipel"
"Sonnenwende auf Cigogne. Gedulde dich ein wenig. Hier bist du jeden Augenblick gewärtig, dass die Erde ein Gestirn ist. Hier vergeudest du nicht die Zeit, die dich von deinem Tode trennt, ich glaube vielmehr, dass sie sich dehnt, die Minuten sich vervielfachen, wer hat noch gesagt: Nichts ist unermesslicher als das Heute?"
Alte Postkarte Glénan-Inseln, im Hintergrund das Fort Cigogne
Das geheime Leben des Monsieur Pick
David Foenkinos
David Foenkinos, 1974 geboren, lebt als Schriftsteller und Drehbuchautor in Paris. Seine Romane sind sehr erfolgreich, werden in rund vierzig Sprachen übersetzt. Sein Bestseller „Nathalie küsst“, begeisterte auch als Film mit Audrey Tautou das Publikum und sein mehrfach ausgezeichneter Roman „Charlotte“ hat sich allein in Frankreich rund eine halbe Million Mal verkauft.
Nun ist Monsieur Pick an der Reihe. Auch wieder ein riesiger Erfolg für David Foenkinos, in Frankreich lange Zeit auf der Bestsellerliste, wird er nun verfilmt.
In Crozon im Finistère, am Ende der Welt, geht alles seinen normalen Gang, seine Bewohner sind gewöhnliche Bretonen, nichts scheint besonders. Und doch gibt es einen unter ihnen, der eine ganz besondere Idee hat: Jean-Pierre Gourvec, im Ort als Sonderling bekannt, sammelt in einem Bereich einer Bibliothek all die Manuskripte von Buchautoren, die nie erscheinen durften, all die Bücher, die von Verlagen abgelehnt wurden, all jene totgeborenen literarischen Kinder, die sonst nie das Licht der Öffentlichkeit erblicken würden.Schon bald beginnen erfolglose Autoren ins Finistère zu pilgern, um Jean-Pierre ihre abgelehnten Werke für seine Bibliothek zu übergeben.
Eines Tages entdeckt die junge Pariser Lektorin, Delphine Despero, bei einem Besuch in der Bibliothek der unerwünschten Manuskripte ein Meisterwerk, das alle Voraussetzungen erfüllt, den Buchmarkt zu erobern. „Die letzten Stunden einer großen Liebe“ heißt der Roman, der Autor: Henri Pick, seines Zeichens der Pizzabäcker des Ortes. Nicht sonderlich kommunikativ, eher mürrisch und bereits seit zwei Jahren verstorben. Seine Witwe beteuert, er habe zeit seines Lebens nur die Fernsehzeitschriften gelesen und seine einzigen Niederschriften seien Einkaufslisten gewesen – Man fragt sich, ob Monsieur Pick etwa ein geheimes Doppelleben am Ende der Welt führte.
Das Buch des Pizzabäckers Henri Pick aus dem Finistère erobert die Spitzen der Bestsellerlisten, nicht zuletzt deshalb, weil sich Geheimnise um den Autor ranken. Eine Sensation! 300000 Exemplare
werden in kürzester Zeit verkauft, der Buchhandel ist hingerissen, die Medien überschlagen sich und in der Familie des verstorbenen Monsieur Pick zählt man die Tantieme. Der Erfolg wirbelt das
Leben der Menschen gehörig durcheinander. Die Witwe des Erfolgsautors, Madeleine Pick, beherbergt mit ihren achtzig Jahren plötzlich ein Fernsehteam im Wohnzimmer und kann sich noch immer nicht
erklären wie Ihr Henri dieses Buch verfasst haben soll.
Aber wie das immer so ist, kein Erfolg ohne Neider, kein Aufstieg ohne Fall!
Ein Literaturkritiker, der seine besten Zeiten schon hinter sich hat, beginnt zu recherchieren, in der Hoffnung auf eine Sensation, die ihn aus dem Abseits katapultiert. Er beginnt am Ende der Welt Beweise dafür zu suchen, dass der erfolgreiche Roman ganz unmöglich von einem bretonischen Pizzabäcker verfasst worden sein kann. Die Suche nach der wahren Entstehungsgeschichte des Erfolgsromans sorgt für eine Menge Durcheinander zwischen den Charakteren, die einen trennen sich, andere finden zueinander, alle sind sie originell, manche sogar skuril, sie haben ihre Eitelkeiten und ihre Eigenheiten.
So ist auch der Ausgang der Geschichte nach 280 Seiten wirklich überraschend. Wir wollen aber nicht mehr verraten, nur eines ist am Ende sicher: "Dieses Buch konnte Leben verändern"
Das geheime Leben des Monsieur Pick
David Foenkinos
ISBN 13: 978-3-421-04760-1
Ein Ozean der Liebe
Szenario: Wilfrid Lupano
Zeichnung: Grégory Panaccione
Warum viele Worte darum machen? Das Leben des kleinen Mannes verläuft vermutlich schon seit Jahrzehnten in immer gleichen Bahnen.
Mitten in der Nacht aufstehen, sich fertig machen, während seine gutmütige, aber auch gestrenge Gattin ihm das Frühstück zubereitet, und dann geht es hinaus auf See, denn er ist Bretone, somit
Fischer.
Eine hinreißende Mixtur aus Slapstick und großen Gefühlen, von Grégory Panaccione gekonnt karikiert in einer Manier, die ein bisschen an die Zeichentrickklassiker
von Bruno Bozzetto ('Signor Rossi' etc.) erinnert. Und auch wenn dabei ab und an viel geredet wird, fällt in Wilfrid Lupanos wunderbarer Liebesgeschichte
trotzdem kein einziges Wort. Denn hier ist es allein die Geste, die zählt.
"Ein Ozean der Liebe", Öko Comic , Graphic Novel und bezaubernde bretonische Liebesgeschichte in einem. Hier wird ganz ohne Worte
jede Menge erzählt! Nicht eine einzige Sprechblase enthält dieser Comic, der außer der Geschichte des kleinen Fischers und seiner Frau auch davon erzählt, dass der Mensch die Weltmeere ausbeutet und als Müllkippe missbraucht.
Ein Ozean der Liebe
Originaltitel : Un océan d'amour
Wilfrid Lupano/Grégory Panaccione
ISBN-10 : 9783958392311
ISBN-13 : 978-3958392311
Der Leuchtturm
Bruno Le Floc'h
Bruno Le Foc'h, bretonischer Autor und Zeichner, wurde 1957 in Pont l'Abbé geboren und ist bereits im Jahr 2012 im Alter von 55 Jahre in Nantes verstorben.
Er verdiente sein Geld zunächst als Werbegrafiker und brachte seit 1976 in Frankreich Comics heraus. Er wurde in Frankreich mit diversen Preisen ausgezeichnet:
Mal Lust auf etwas ganz Anderes? Comic Fan? Dann ist "Der Leuchtturm" von Bruno le Foc'h genau das Richtige!
Er erzählt die Geschichte eines jungen Pariser Ingenieurs, der 1911 von Paris in die bretonische Provinz entsandt wird,
um den Bau eines Leuchtturms zu planen und als Bauleiter zu beaufsichtigen. Der Bau zieht sich hin, über drei lange Jahre, bis
zur Fertigstellung des Leuchtturms am 1. August 1914. Die Aufgabe erweist sich in jeder Hinsicht als schwierig und der Ingenieur muss sich nicht nur mit den Elementen und der misstrauischen
bretonischen Dorfbevölkerung auseinandersetzen, sondern auch mit der Tatsache, dass der Felsen, auf dem der Leuchtturm errichtet werden soll, nur an zwanzig Tagen im Jahr zugänglich ist. Am Ende
schafft es der Ingenieur nicht nur, den Leuchtturmbau erfolgreich zu Ende zu bringen, sondern auch, eine gewisse Anerkennung der Dorfbewohner zu gewinnen, nicht zuletzt deshalb weil er im
Laufe der Jahre seine Arroganz und seinen Widerwillen gegen den Leuchtturmbau ablegt und die Aufgabe zu seiner Sache gemacht hat.
Für "Der Leuchtturm“ erhielt Le Floc’h 2004 den renommierten „Prix René Goscinny“.
Der Leuchtturm ist kein Kinderbuch, sondern ein schöner Comic Band für Erwachsene.
Man meint beim Lesen fast den bretonischen Wind zu spüren, den Jodgeruch des Meeres zu riechen, fast so als würde man selbst in dem kleienen bretonischen Fischerdorf an der Küste stehen und die weiße Gischt auf den Wellen sehen.
Le Floc'h beschreibt in klaren kraftvollen Bildern das harte Leben der bretonischen Fischer im Rhythmus der Gezeiten und der Jahreszeiten, ein Leben mit dem Meer und auch ein Leben mit den Tücken des Meeres.
Der Leuchtturm
Bruno Le Floc'h
ISBN 978-3-551-74878-2
Bruno Le Floc'h
Der Leuchtturm
– Quelle: https://www.mz-web.de/9109972 ©2018Bruno Le Floc'h
Der Leuchtturm
– Quelle: https://www.mz-web.de/9109972 ©2018
Ar-Men: Die Hölle der Höllen
Emmanuel Lepage
Und noch etwas für Comicfans:
Weit vor der bretonischen Küste auf der Île de Sein trotzt Ar Men (»der Felsen«) Sturm und Wellen, ein Leuchtturm gebaut an einem der unwirtlichsten Orte Frankreichs. Die Männer, die dort ihren einsamen Dienst tun, nennen ihn auch »die Hölle der Höllen«, denn aufgrund seiner isolierten Lage ist mitunter wochenlang kein Kontakt zum Festland möglich -- auch keine Evakuierung im Ernstfall. Dies ist die Geschichte von Germain, der in den 1960er Jahren das Leben an Land hinter sich ließ, um die Wunden, die seine Seele trug, zu überwinden. Im Ar Men hat er seinen Platz gefunden.
Emmanuel Lepage lässt uns in »Ar Men« erneut an einer seiner außergewöhnlichen Reisen teilhaben. »Ar Men« ist eine bildgewaltige Dokumentation über einen der menschenfeindlichsten Orte der Erde und über die Männer, die dort leben, damit Schiffsreisende eine sichere Fahrt haben können.
Ar-Men: Die Hölle der Höllen
Comic
Emmanuel Lepage
Das Meer
Bernhard Kellermann
Bernhard Kellermann wurde 1879 in Fürth geboren, studierte Germanistik und Malerei und machte sich bereits seit 1904 einen Namen als Autor. Im Ersten Weltkrieg arbeitete Kellermann als Korrespondent des Berliner Tageblatts. Nachdem er den Zweiten Weltkrieg trotz Anfeindungen des NS Regims überlebt hatte, engagierte er sich politisch in der DDR, woraufhin seine Werke von westdeutschen Buchhändlern aus dem Angebot genommen wurden. Er geriet in Westdeutschland in Vergessenheit. Noch kurz vor seinem Tod im Jahr 1951 rief er die Schriftsteller beider deutscher Staaten auf, sich für gesamtdeutsche Beratungen einzusetzen.
Bereits 1910 schrieb Kellerman nach einem neun Monate langen Aufenthalt auf der Île d'Ouessant seinen Roman "Das Meer", der auch ins Französische übersetzt wurde und
von Peter Paul Felner im Jahr 1927 als Stummfilm mit Heinrich George, Olga Tschechowa und Simone Vaudry verfilmt wurde. Auch
bekannt unter "Die Insel der Leidenschaft".
Aus "Das Meer"
"Der Weg führte hoch oben über die Felsen dahin, in denen das Meer ohne Aufhören wusch und schaufelte.
Tag und Nacht war es an der Arbeit. Es fand eine Spalte und fing an, einen Tunnel zu bohren. In tausend Jahren sollte er fertig sein und es ging mutig ans Werk. Ein paar Schritte weiter hämmerte es in einer Höhle und meißelte in einem Schacht. In tausend Jahren sollte der Schacht mit dem Tunnel zusammenstoßen. Dann wollte es in den großen Stürmen Spitzhacken und Picken nach oben schicken um eine Halle auszuhauen. In abermals tausend Jahren war die Decke so dünn, daß sie nach den Regengüssen einstürzte, und dann stand eine Klippe da, frei und scharf wie eine Sense, und das Meer suchte sich eine neue Aufgabe. Es hatte Zeit.
Je näher man Sturmvilla kam, desto lauter wurde das Meer. Denn hier außen war der offene Ozean und der große Strom brach sich an den Klippen. Unaufhörlich stiegen die Gischtsäulen an den Riffen empor. Zuweilen dröhnte es, als ob eine ungeheure Felsmasse ins Meer stürzte. Eine große Woge. Ich hielt nicht mehr den Schritt an, nur manchmal erschrak ich noch tief innen im Herzen.
Vereinzelte bleischwere Tropfen fielen vom Himmel. Das Gewölk schleppte sich niedrig und schwer wie schwarzer Qualm übers düstre Meer und es wurde rasch Nacht. Unsere beiden Leuchttürme begannen zu arbeiten. Im Norden Stiff. Wie ein saugender, erschreckender Mond zuckte er hinter der schwarzen Heide empor. Zweimal weiß und einmal rot. Im Süden aber begann hoch oben eine geisterhafte Sonne mit vier bleichen Strahlenbündeln wie irrsinnig zu kreisen. Das war Creach. Er schleuderte seine Lichtgarben dreißig Meilen weit in die Nacht hinaus. Es waren sausende Hiebe von Doppelblitzen. Sie flogen über die schwarze Heide, die bleichen Giebel der Hütten, liefen wie eine leuchtende Schlange an den Klippen über der Bai drüben entlang, betasteten ein Riff, eine Woge, einen Wolkensaum, ein Segel — fort, Nacht, Schwärze — und schon blendeten sie wieder auf. Mit der Nacht, da die Geräusche des Tages verstummen und das Ohr sich schärft, donnerte das Meer um so lauter, und so kam es, daß man glaubte fortwährend in einem Gewitter zu leben.
Creach leuchtete mir auf den Weg. All die Felsen, die glattgeschliffenen Elefantenschädeln und Skeletten vorweltlicher Tiere ähnlich sahen, füllten sich mit Gestalt und Leben, wenn der Lichthieb über sie hinfegte. Mitten unter ihnen stand ein bleicher, abgezehrter Mönch, der den Arm erhob und den Skeletten predigte: „Es ist noch nicht zu spät, ihr Saurier!“ In jeder Nacht stand er da und predigte, am Tage war er nichts als ein ordinärer Felsklotz. Auch mir predigte er, wenn ich vorüberkam: „Was den Sauriern gilt, gilt auch dir!“ Und er drehte sich nach mir mit dem erhobenen Arm: „Es ist noch nicht zu spät, Heide!“ Sturmvilla selbst sah wie ein bleicher Schädel aus, durch dessen zerfressene Nase ich hinein mußte."
Das Meer
Alfred Kellermann
ISBN-10: 0259977241
ISBN-13: 978-0259977247
Celan am Meer
Helmut Böttiger
Helmut Böttiger begibt sich auf eine literarische Reise in die wilde Landschaft der Bretagne – auf den Spuren einer großen Dichterliebe und des Echos dieser
geheimnisvollen Gegend in den Gedichten Paul Celans.
Von der Bretagne erzählt dieses Buch und von der Liebe – der Liebe zwischen einem mittellosen deutschsprachigen Ostjuden und einer Tochter aus dem französischen Hochadel. Und es erzählt auch über
die Liebe zwischen Ingeborg Bachmann und Paul Celan, über höchstes Glück und existenzielle Gefährdung.
Gisèle Celan-Lestrange, die Frau des Lyrikers Paul Celan, bat ihren Mann im Jahr 1960, zusammen mit ihr Paris für mindestens ein Jahr zu verlassen und in die Bretagne zu gehen. Nach Trébabu,
einem Ort außerhalb der Zeit. Man weiß von diesem Aufenthalt nicht viel. Die Bretagne muss für Celan eine seltene Zuflucht gewesen sein. Helmut Böttiger reist, fast 50 Jahre später, auf Celans
Spuren in die Bretagne und spürt der spröden Schönheit dieser Gegend und ihren jahrtausendealten Geheimnissen nach. Er fährt an die Küsten, zu den rätselhaften Menhiren und trifft auf
verschlossene Bewohner, die, wenn sie ernsthaftes Interesse wahrnehmen, plötzlich doch ins Erzählen kommen. Die Geheimnisse werden dadurch nicht zum Verschwinden gebracht, aber umso
konturenschärfer erhellt.
Celan am Meer
Helmut Böttiger
ISBN-10: 3835330438
ISBN-13: 978-3835330436
Florence Hervé
Bretagne? Da denken viele an König Artus und seine Ritter der Tafelrunde, an Asterix und seine Kumpanen, an Männer mit gegerbten Gesichtern in gelben Öljacken und Holzpantinen, an Bretoninnen in weißen Spitzenhauben und schwarzen Trachten, die uns auf Postkarten zulächeln.
Dieser Text- und Bildband lädt in eine andere Bretagne ein, in die geschichtsträchtige Landschaft mit seinen starken Frauenpersönlichkeiten, in deren Gesichtern das rauhe Meeresklima, die verwunschenen Zauberwälder und die zerklüfteten Meeresklippen sowie das harte Arbeitsleben ihre Spuren hinterlassen haben. Die eindrucksvollen Porträts zeigen den Mut und die Hartnäckigkeit der bretonischen Frauen, ihr Leben tatkräftig in die Hand zu nehmen.
So erzählt z.B. Christine Tennier von ihrer Kindheitsvision, den unermeßlichen Vorrat von Algen nutzbar zu machen. Heute leitet sie ein Unternehmen, das bretonische Algen zu Kosmetika, Dekorationen und Nahrungsmitteln verarbeitet. Oder wir lernen Renée Rochedrux kennen, die allen Schicksalsschlägen zum Trotz – mit 12 Jahren in die Fischfabrik und mit 32 Witwe – nichts von ihrer Lebenslust eingebüßt hat.
Ergänzt werden die Frauengeschichten und Frauengesichter der Bretagne durch die Mythen und Legenden keltischer Kriegerinnen und Königinnen sowie die Liebeserklärungen von Schriftstellerinnen und Schriftstellern wie Colette, Benoîte Groult, Marcel Proust und Paul Celan an diese ganz besondere Region. Einige Rezepte aus der Landesküche machen Appetit auf mehr.
Bretagne Frauengeschichten - Frauengesichter
Florence Hervé
ISBN-10: 3931782182
Unser Hof in der Bretagne:
Neuanfang zwischen Beeten, Bienen und Bretonen
Regine Rompa
Neuanfang zwischen Beeten, Bienen und Bretonen...
Regine und ihr Freund Anton haben ihre Jobs gekündigt, ihre Wohnung verkauft und sind in die Bretagne gezogen. Das Ziel: sich selbst zu versorgen, den Sinn des Lebens zu finden, im Einklang mit der Natur und Tieren zu leben. Hier erzählen sie von ihrem ersten Jahr in Frankreich, ihren kauzigen bretonischen Nachbarn, von ihren Hühnern und Hunden und dem Duft des Atlantiks, der manchmal hinübergeweht kommt. Humorvoll, anrührend und informativ bringen sie dem Leser ihr neues Leben näher - ein Leben ohne öffentlichen Nahverkehr, Bringdienste oder Kinos, dafür mit einem alten Steinbrunnen, Rehen im Vorgarten und 13.000 m2 Land. Einfach ist das nicht immer: Regine und Anton sprechen anfangs kaum Französisch. Und sie haben keine Erfahrung damit, ihr Essen selbst anzubauen ...
Unser Hof in der Bretagne, zwischen Beeten, Bienen und Bretonen
Regine Rompa
ISBN-10 : 3499634260
ISBN-13 : 978-3499634260
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