Ausflug zur Pointe du Raz
Die Pointe du Raz, bretonisch "Beg ar Raz" (raz ist das bretonische Wort für eine sehr starke Meeresströmung), ist eine atemberaubend schöne, felsige Landspitze mit einer über 70 Meter hohen, zerfklüfteten Steilküste.
Die Salamanca der Brittany Ferries auf ihrem Weg von Nordspanien nach England
Das Panorama ist einmalig, wenn man ganz vorne auf den Klippent steht und auf den Raz de Sein hinausschaut. Hier, an diesem mystischen Ort, ganz im Westen des Cap Sizun, wird man sich der Gewalt der Elemente deutlich bewußt. Bei Sturm kann man beobachten, wie sich die gewaltigen Wellen des Atlantiks am Phare de la Vieille brechen und bei schönem, klaren Wetter sieht man die Île de Sein zum Greifen nah auf der anderen Seite des Raz de Sein.
Verweilt man einen Moment an der Pointe du Raz, dann kann man alle möglichen Schiffe, vom alten Großsegler bis hin zu riesigen Fährschiffen der Brittany Ferries (Nordspanien nach England), vorbeiziehen sehen.
Der Sémaphore auf der Pointe du Raz
Der im Jahr 1838 erbaute Sémaphore der Pointe du Raz untersteht der Marine Nationale als sogenannter 'sémaphore de 1ère catégorie' und sie stellt auch die neun 'guetteurs' (Beobachter), die den Sémaphore rund um die Uhr besetzen, 24 Stunden, Tag und Nacht, 360 Tage im Jahr.
Die 'guetteurs' (Späher) der Marine Nationale sind nicht nur für die Sicherheit im Raz de Sein, der Baie de Douarnenez und der Baie d' Audierne zuständig, sondern haben auch wichtige meteorologische Aufgaben zu erfüllen.
Im Sommer ist es möglich, den Sémaphore donnerstags um 14 Uhr und um 15 Uhr im Rahmen einer halbstündigen Führung zu besichtigen. Nur auf Voranmeldung und nur bis zu acht Personen pro Besichtigung. Anmeldung im 'Maison du Site' direkt an der Pointe du Raz, telefonisch unter 02.98.70.67.18 oder per Email: contact@pointeduraz.com
Die Glücklichen, die einen Platz für die Besichtigung ergattert haben, müssen zunächst die 84 Stufen zum Beobachtungsposten hinaufsteigen und können dann dort außer dem atemberaubenden Ausblick die aufwendige Technik betrachten, die es den 'guetteurs' möglich macht, den gesamten Schiffsverkehr zu überwachen, Schiffe in Not zu lokalisieren und gleichzeitig alle Wetterdaten nach Brest zu übermitteln.
Die Statue „Notre-Dame des Naufragés“ („Muttergottes der Schiffbrüchigen“) Cyprien Godebski (1835-1909)
Zwischen dem Sémaphore und dem Atlantik steht die Statue der 'Notre Dame des Naufragés', der Muttergottes der Schiffbrüchigen.
Cyprian Godebski hatte die Statue aus Carrara Marmor eigentlich für eine Gemeinde im Département Côtes d' Armor erschaffen, als Hommage an die Seenotretter. Als schwierige politische Verhältnisse das Aufstellen in der Gemeinde 1904 unmöglich machten, entschloss sich Godebski, die Statue dem Bischof von Quimper zu übergeben, unter der Vorraussetzung, dass er den Ort, an dem die Statue aufgestellt werden sollte, mitbestimmen konnte.
Die Pointe du Raz wurde als Standort ausgewählt, nachdem der Marine Präfekt der Aufstellung der Statue vor dem Sémaphore zugestimmt hatte und seit dem 03. Juli 1904 wacht die Muttergottes der Schiffbrüchigen auf der Pointe du Raz über die Seefahrer in Not. Sie gehört bis heute dem Bistum von Quimper.
Finistere - "Finis Terrae" - "Das Ende der Welt"
Ist die Pointe du Raz wirklich der westlichste Punkt Frankreichs und somit "das Ende der Welt" ?
Das 'gefühlte' Ende der Welt ist sie auf jeden Fall!
Obwohl es nachgewiesenermaßen im Finistère westlichere Punkte gibt als die Pointe du Raz (zum Beispiel den berühmte Leuchtturm von Saint-Mathieu oder die Pointe de Kermovan), bleibt es doch die 'gefühlte Wirklichkeit' sich an der Pointe du Raz am Ende der Welt zu befinden, wenn man hoch oben auf den schroffen Felsen, ganz vorne, gegen den Wind gebeugt stehend, beeindruckt in Richtung Westen auf den Atlantik hinaus schaut.
Die Pointe du Raz ist nicht umsonst als " Grand Site de France" klassifiziert und gilt als eine der berühmtesten Sehenswürdigkeiten der Bretagne. Entsprechend
überlaufen ist sie im Sommer zur Ferienzeit.
Von der Pointe du Raz aus überblickt man den Raz de Sein und die Île de Sein, vor allem aber die Leuchttürme "Phare de la Vieille" und "Phare de Tévennec", siehe auch Leuchttürme. Im Hintergrund ragt der berühmte Leuchtturm "Ar Men" aus dem Atlantik, der bekannteste und am weitestens von der Küste entfernte Leuchtturm Frankreichs, dessen Bau ganze 14 Jahre dauerte!
La Vieille, le Grand Phare de l'Île de Sein und ganz hinten Ar Men
Natürlich ranken sich auch um die Pointe du Raz etliche Legenden. "L'enfer de Plogoff", Die Hölle von Plogoff, so heisst ein Stollen, den der Atlantik in den Fels gespült hat und in den die Ertrunkenen zurückkehren sollen. Ihr Stöhnen und Klagen soll man an der Pointe du Raz in vielen Nächten hören können.
Eine andere Sage erzählt, dass viele Fischer der Gegend rund um die Pointe du Raz des Nachts auf einmal ein Klopfen an ihrer Tür hörten. Öffneten sie schlaftrunken, dann wurden sie von unsichtbaren Kräften zur Küste gezogen, dort lagen Boote vor Anker. Boote, die die Geister der kürzlich Verstorbenen an Bord hatten. Die Fischer konnten nicht anders, sie wurden von einer höheren Macht gezwungen, sich in die Boote zu setzen und die Ruder zu ergreifen. Die Boote schnellten über den Atlantik, hinüber zur Île de Sein (Enez-Sun). Kaum hatten sie die Insel erreicht, da hörten die Fischer Stimmen, die ihre Namen durch den Wind flüsterten, als die Stimmen verschwanden, waren auch die Geister an Bord der Boote verschwunden.
La Baie des Trépassés, von hier werden der Legende nach die Seelen der Verstorbenen ins Jenseits verschifft
Zwischen der Pointe du Raz und der Pointe du Van liegt die "Baie de Trépassés" (die Bucht der Verstorbenen).
An diesen Ort brachten die Kelten der Überlieferung nach ihre Verstorbenen, um sie zur Île de Sein zu verschiffen. Bis heute versammeln sich gemäß einer Sage in jedem Jahr am zweiten November, dem Tag von Allerheiligen, die Seelen der Ertrunkenen in der Baie de Trépassés. Ist man an diesem Tag in der Bucht, dann kann man sie wie weiße Gischtflocken über die Wellenkämme der Bucht laufen sehen und wenn man die Ohren spitzt, dann kann man ihre Stimmen und ihr Flüstern im Wind hören.
Am GR34 zwischen der Baie de Trépassés zur Pointe du Raz
Früher gab es an der Pointe du Raz ein kleines Hotel, das Hotel de l'Iroise. Es hatte zwölf Zimmer und gehörte Madame le Coz, die es im Jahr 1950 dort zusammen mit ihrem Mann errichtet hatte. 1956 gab es Strom und vierzehn Jahre später, im Jahr 1970 kam auch eine Heizung hinzu. Das erste Menu kostete 4 Francs 50, Madame le Coz orientierte sich immer daran, was sie selbst für ein solches Menu würde ausgeben können.
Als die Pointe du Raz immer immer touristischer wurde, ausgetretene Trampelpfade in alle Richtungen entstanden und sich schließlich auch noch Imbissbuden auftaten, wurde von Paris die Renaturierung der Pointe du Raz angeordnet. Dabei machte man keine Ausnahmen, es gab keinen Bestandsschutz. Auch Madame le Coz und ihr Hotel sollten weichen. Als 1989 die Pointe du Raz zum Grand Site National erklärt wurde, gab es kein Zurück mehr. Alle Widersprüche wurden abgelehnt.
Im Februar 1996 rückten Bagger an und vollzogen den "Abriss im Namen des Naturschutzes". In dreissig Minuten war das, was Madame le Coz (damals 77 Jahre) 46 Jahre lang bewahrt hatte, dem Erdboden gleichgemacht.
Das Hotel und Madame le Coz, sechsundvierzig gemeinsame Jahre, eine längere Zeit, als ihr mit ihrem Mann vergönnt war. Marie le Coz ging und nahm ihren Fernseher mit, das Buffet, die Fotografien des Atlantiks, die die Wände schmückten, sonst nichts. Sie kam nie wieder zurück an die Pointe du Raz, sie wollte die Landspitze ohne das Hotel nicht sehen.
Hotel de l'Iroise, alte Postkarte
Mark Steffen Göweke erzählt in einem Kurzfilm die Geschichte des Hotels und seiner Besitzerin, Marie le Coz. Sechsundvierzig
Jahre. Manche Gäste, so erzählt Madame, kamen alle zwei Monate und blieben für eine Woche. Weniger um die Heide niederzutrampeln, als um den Ausblick zu
genießen. Göweckes Kurzfilm über das kleine Hotel am Ende der Welt lief auf vielen Filmfestivals. Er läßt Madame le Coz selbst erzählen, auf Deutsch, denn sie selbst sprach nur
Bretonisch.
Marie le Coz, die nach dem Abriss zunächst wieder in einem Haus in ihrem Geburtsdorf Lescoff lebte, verstarb Anfang 2008 mit 88 Jahren im Altersheim in Cléden.
Besonders schön ist die Pointe du Raz auch abends zur Zeit des Sonnenuntergangs.
Man ist wirklich ganz im Westen und sieht die Sonne im Atlantik versinken, weit draußen die Île de Sein, dahinter der legendäre Phare d'Ar-Men und im Vordergrund der Leuchtturm La Vieille.
Wer Lust hat, kann beim Ausflug an die Pointe du Raz in Plogoff eine bretonische Biscuiterie besuchen und lecker einkaufen.
Die "Biscuiterie de la Pointe du Raz" bietet alle möglichen bretonischen Kekse und Kuchen an.
Biscuiterie de la Pointe du Raz
Route de la Pointe du Raz
29770 PLOGOFF
Wenn man zur Essenszeit an der Pointe du Raz ist, hier unsere Empfehlung:
Restaurant "L'Etrave-Roma" in Cléden-Cap Sizun, Lieu dit Kerbesquerrien. Hervorragende Küche!! Spezialitäten: Hummer gegrillt oder im Kessel und flambierter Kaisergranat.
Wenn man nicht reserviert, könnte es zumindest an Feiertagen und Wochenenden eng werden!
Oder vielleicht haben Sie eher Lust auf Crêpes?
Dann sollten Sie vielleicht direkt an der Pointe du Raz ein Crêpe im L'Armen essen. Stéphane Pichon wurde im Jahr 2020 zum besten Crêpier Frankreichs gewählt.
Er verarbeitet lokale Produkte und auch die Namen der Crêpes stammen vom Cap Sizun. So können Sie hier zum Beispiel eine 'Galette Bestrée' bestellen, mit Taschenkrebsfleisch, oder eine 'Crêpe Lescoff' mit Caramel Beurre Salé und einer Kugel Buchweizen Eis.
Auch der Gault Millau empfiehlt die Crêperie von Stéphane Pichon.
Die drei Leuchttürme vor der Pointe du Raz. La Vieille, le Grand Phare de l'Île de Sein und ganz hinten die Legende der Leuchttürme: Ar Men
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